Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung
Das Gefühl der Schande ist eines der konstitutiven Elemente der Moral. Es ist untrennbar verbunden mit dem Bewusstsein der Identität, das selbst wieder konstitutiv ist für das menschliche Wesen. Wenn ein Mensch verletzt ist, wenn er Hunger hat, wenn er - an Körper und Geist - die Demütigung des Elends erleidet, empfindet er Schmerz. Als Zeuge des Leids, das einem anderen Menschen zugefügt wird, empfinde ich in meinem Bewusstsein seinen Schmerz, und dieser Schmerz erweckt mein Mitgefühl, löst einen Impuls der Fürsorglichkeit aus und überhäuft mich mit Schande. Und drängt mich zur Tat.
Wenn ich Mitgefühl empfinde, wenn ich Solidarität einem anderen gegenüber an den Tag lege, dann wird mein Konkurrent sofort von meiner Schwäche profitieren. Er wird mich vernichten. Folglich bin ich gegen meinen Willen und zu meiner großen (verdrängten) Schande Tag und Nacht in jedem Augenblick gezwungen, gleichgültig, wie hoch der menschliche Preis dafür ist, die Maximierung von Profit und Akkumulation zu praktizieren und für den höchsten Mehrwert in der kürzesten Zeitspanne und zum niedrigstmöglichen Selbstkostenpreis zu sorgen.
Der permanente wirtschaftliche Krieg fordert Opfer wie jeder Krieg. Doch dieser Krieg scheint so programmiert zu sein, dass er niemals endet.
Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen.
Aus Das Imperium der Schande von Jean Ziegler (UNO - Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung)
Wenn ich Mitgefühl empfinde, wenn ich Solidarität einem anderen gegenüber an den Tag lege, dann wird mein Konkurrent sofort von meiner Schwäche profitieren. Er wird mich vernichten. Folglich bin ich gegen meinen Willen und zu meiner großen (verdrängten) Schande Tag und Nacht in jedem Augenblick gezwungen, gleichgültig, wie hoch der menschliche Preis dafür ist, die Maximierung von Profit und Akkumulation zu praktizieren und für den höchsten Mehrwert in der kürzesten Zeitspanne und zum niedrigstmöglichen Selbstkostenpreis zu sorgen.
Der permanente wirtschaftliche Krieg fordert Opfer wie jeder Krieg. Doch dieser Krieg scheint so programmiert zu sein, dass er niemals endet.
Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen.
Aus Das Imperium der Schande von Jean Ziegler (UNO - Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung)
constellation - 7. Jan, 16:52
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
pierluigi (Gast) - 19. Jan, 18:30
Vorsicht mit dem Herren Ziegler!!
Der Titel meines Comments ist ein Zitat von Univ.-Prof Gubitzer, meine Lehrveranstaltungsleiterin in "Institutionäle Ansätz der Wirtschaftspolitik". Ziegler schreibt extrem plakativ und polarisierend, meint sie. Wie ich finde nicht zu unrecht, wie Sätze wie "Er wird mich vernichten" zeigen. Er stand trotzdem auf unserer Literaturliste (ua. Das Imperium der Schande) weil er interessante Aspekte aufzeigt. Vielleicht schreibt er ja auch absichtlich so. Um aufzurütteln. Wär ja keine schlechte Idee. Die Bwler und Marketingungustln überhäufte Welt ein bisschen aus dem Tiefschlaf zu wecken (mir ist durchaus die Ironie bewusst, dass ich vorher zitiertes gerad selbst mach: plakativ ausdrücken...open to interpretion why i do so). Aber der Grund meines Kommentars: Ich möchte die Warnung an sie weitergeben s.g fräulein. Denn Ziegler lesen kann die Gehrinwindungen durchaus bereichern. Aber mit vorsicht ist sie zu genießen. Die schwere Kost von Zieglers Warnungen. An die Kapitalisten. An die Politiker. Eigentlich aber an alle Menschen. Endlich aufzuwachen, weils so nicht weitergehen kann. Also immer bedenken. immer hinterfragen. Ziegler nicht so hinnehmen wie er ist bzw. seine aussagen. sondern abwägen und für sich selbst daraus schlau werden.
Auch möchte ich auf Autoren verweisen, die sich mit ähnlichem beschäftigen. Nur wesentlich theoretischer. Soziologen sinds genauer gesagt. Da wäre Durkheim aus dem 19Jh. der das Wertesystem des Kapitalismus in Frage stellt. Es sei inkosistent und asymetrisch. Moderner und mit empirischen Unterlagen ist Heitmeyer. Spricht aber im Prinzip ähnliches. Und natürlich Max Weber, der nicht nur das Entstehen des Kapitalismus zeigt und verschiedene Herrschaftsformen aufbereitet. Er meint auch Kapitalismus löse Religion als geistige Gesinnung ab. Der "Geist des Kapitalismus" ist der Grund warum er weiterbesteht, obwohl ihn nur wenige mögen. den kapitalismus. Alles samt ein bisschen zum nachdenken. Vielleicht ein bisschen schockierend. Aber allemal verdammt interessant.
Hochachtungsvoll
Luigi
Auch möchte ich auf Autoren verweisen, die sich mit ähnlichem beschäftigen. Nur wesentlich theoretischer. Soziologen sinds genauer gesagt. Da wäre Durkheim aus dem 19Jh. der das Wertesystem des Kapitalismus in Frage stellt. Es sei inkosistent und asymetrisch. Moderner und mit empirischen Unterlagen ist Heitmeyer. Spricht aber im Prinzip ähnliches. Und natürlich Max Weber, der nicht nur das Entstehen des Kapitalismus zeigt und verschiedene Herrschaftsformen aufbereitet. Er meint auch Kapitalismus löse Religion als geistige Gesinnung ab. Der "Geist des Kapitalismus" ist der Grund warum er weiterbesteht, obwohl ihn nur wenige mögen. den kapitalismus. Alles samt ein bisschen zum nachdenken. Vielleicht ein bisschen schockierend. Aber allemal verdammt interessant.
Hochachtungsvoll
Luigi
constellation - 20. Jan, 17:42
Werter Herr
Ich danke für die Worte. Ich habe das Buch an dem Tag begonnen zu lesen, an dem ich den EIntrag geschrieben habe. Ist soweit ich weiß etwas länger her. Ich bin bei Seite 30. Ich lese nicht sehr oft darin bzw. denke ich, dass ich noch länger brauchen werde, bis ich es fertig gelesen habe. Ich brauch Zeit dazwischen um die Dinge zu verdauen und eben wie sie schon sagten sich selbst Gedanken darüber zu machen, weil man alles selbst hinterfragen muss und sich seine eigene Meinng bilden sollte.
Aber es ist immer wieder wichtig einem dies ins gedächtnis zu rufen und deshalb danke ich. Auch für die Buchtipps... um Buchtipps bin ich immer froh, weil ich sehr gerne lese aber selten mal ein gutes Buch habe, denn ob es gut ist, weiß ich nur wenn ich es gelesen haben. Von anderen Buchtipps zu bekommen find ich also immer ganz was tolles.
Ich danke für die Worte. Ich habe das Buch an dem Tag begonnen zu lesen, an dem ich den EIntrag geschrieben habe. Ist soweit ich weiß etwas länger her. Ich bin bei Seite 30. Ich lese nicht sehr oft darin bzw. denke ich, dass ich noch länger brauchen werde, bis ich es fertig gelesen habe. Ich brauch Zeit dazwischen um die Dinge zu verdauen und eben wie sie schon sagten sich selbst Gedanken darüber zu machen, weil man alles selbst hinterfragen muss und sich seine eigene Meinng bilden sollte.
Aber es ist immer wieder wichtig einem dies ins gedächtnis zu rufen und deshalb danke ich. Auch für die Buchtipps... um Buchtipps bin ich immer froh, weil ich sehr gerne lese aber selten mal ein gutes Buch habe, denn ob es gut ist, weiß ich nur wenn ich es gelesen haben. Von anderen Buchtipps zu bekommen find ich also immer ganz was tolles.
pierluigi - 21. Jan, 11:42
addon
Eine eigene Meinung bilden ist immer gut. Aber ich wollte auch bezwecken, dass eventuell zusätzliche Informationen eingeholt werden. Denn ansonsten hätte ich nicht so lange kommentiert. Das verteufelte an der Entwicklungsökonomie ist nämlich, dass sie ein Teilbereich der sogenannte Hetherodoxen Ökonomie ist. Und das wiederum ist eine Wissenschaft, die für sich behauptet eine Wissenschaft zu sein, aber nicht wirklich ist, da sie wertet. Das ist aber, wie ein Haufen gescheiter Leute (ua Freud, Einstein oder M. Weber) behauptet ein wesentlicher Teil wissernschaftlicher Arbeit DAS gerade nicht zu tun. Auch fehlen vielfach empirische Beweise. Aber genug theoresiert. Buchtipps: also, diesmal Romane und keine Gesellschaftheoretischen: Elementarteilchen - M. Hollobec; Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins - M. Kundera; Super Lupo - Linus Volkmann; Girlfriend in a coma - D. Coupland; Macht und Rebel - M. Feldbalkken
constellation - 21. Jan, 13:21
ich danke herzlichst
pierluigi - 29. Jan, 18:32
und noch etwas gilt es zu sagen. am freitag wurde nämlich das buch besprochen. keine sonderlich neuen erkenntnisse. außer dass es als "nicht wissenschaftlich" beschrieben wurde. wird dir herzlichst egal sein nehm ich an. aber zwei buchtipps hab ich noch. zu ähnlichem thema:
Schatten der Globalisierung || Joseph Stiglitz (Nobelpreisträger 01)
Entwicklung und Unterentwicklung || Fischer, Maral-Hanak, Hödl, Parnreiter (Hrsg.)
Schatten der Globalisierung || Joseph Stiglitz (Nobelpreisträger 01)
Entwicklung und Unterentwicklung || Fischer, Maral-Hanak, Hödl, Parnreiter (Hrsg.)
constellation - 6. Feb, 16:16
Nein das ist mir nicht egal. Ich danke. und vor allem eben auch für die Buchvorschläge.
Das Buch selbst hab ich jetzt schon länger nicht mehr weiter gelesen zum einen weil ich einfach keine Zeit habe für solche Späße und zum anderen eben weil ich mir (dank deiner Kommentare auch) etwas mehr Zeit dafür nehmen will um auch selbst drüber nachzudenken und mich nicht einfach vom Buch berieseln lassen will.
Das Buch selbst hab ich jetzt schon länger nicht mehr weiter gelesen zum einen weil ich einfach keine Zeit habe für solche Späße und zum anderen eben weil ich mir (dank deiner Kommentare auch) etwas mehr Zeit dafür nehmen will um auch selbst drüber nachzudenken und mich nicht einfach vom Buch berieseln lassen will.
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